Das Auge ist das komplexeste Sinnesorgan des menschlichen Körpers. Es bildet sich aus einem kugelförmigen Augapfel (Bulbus oculi, reagiert auf Licht), welcher ca. 23 Millimeter Durchmesser aufweist und dem Sehnerv (N. opticus, Verbindung zum Gehirn). Die Bulbuswand wird von außen nach innen aus Lederhaut, Aderhaut und Netzhaut gebildet.
Der Glaskörper füllt den zwei Drittel des Augapfelvolumens ausmachenden Glaskörperraum aus. Zu den Hilfsmitteln und Schutzorganen gehören das Ober- und Unterlid sowie das Tränenorgan.
Die Augenlinse liegt zwischen dem Glaskörper und der Regenbogenhaut (Iris) des Auges. Sie ist klar und durchsichtig und auf beiden Seiten gewölbt. So bricht sie das einfallende Licht wie eine Sammellinse, und es entsteht ein Abbild des gesehenen Objekts auf der Netzhaut. Mit zunehmendem Alter verliert die Augenlinse an Elastizität und damit an Brechkraft, weil die Fasern im Linsenkern mit zunehmendem Alter verhärten. Dadurch nimmt die Brechkraft der Augenlinse ab. Dies führt dazu, dass man ab einem Alter von 40 bis 45 Jahren normale Druckschrift nicht mehr mühelos lesen kann – die sogenannte Altersweitsichtigkeit (Presbyopie) setzt ein.
Grauer Star (Katarakt) ist eine Augenerkrankung, bei der sich die sonst klare Linse zunehmend trübt. Das Sehvermögen nimmt dadurch stetig ab. Oft ist Grauer Star altersbedingt. Er kann aber auch andere Auslöser haben. Dazu zählen zum Beispiel Stoffwechselerkrankungen sowie Fehlbildungen und Verletzungen des Auges. Mit einer Operation lässt sich Grauer Star gut therapieren.
Die Macula ist ein stecknadelgroßes, rundes Gebiet am hinteren Pol des Auges. Der Durchmesser liegt bei ca. 5-6 Millimeter und entspricht den zentralen 15-20° des Gesichtsfelds. Es ist die Stelle des schärfsten und erkennenden Sehens. Alles was direkt angesehen wird, wird dort abgebildet (die Sehzellen außerhalb der Macula und in der Peripherie der Netzhaut dienen dem orientierenden Sehen). Ist dieses Gebiet geschädigt (z. B. durch eine Maculadegeneration) wird das Sehen beeinträchtigt. Verschwommenes Sehen und Schwierigkeiten bei der Naharbeit sind Symptome für eine Erkrankung an der Macula, welche unter Umständen auch sehr rasch auftreten können.
Für die meisten Menschen ist es so selbstverständlich sehen zu können, dass sie sich darüber kaum Gedanken machen. Dabei beruht kein anderer der menschlichen Sinne auf einer ähnlich komplexen Gehirnleistung wie das Sehen.
Denn die "Wirklichkeit", die unsere Augen abbilden, ist das Ergebnis eines höchst komplizierten Verarbeitungsprozesses. Tatsächlich existiert das Bild der Welt, so wie es auf einem Foto zu sehen ist, nur bis auf die Netzhaut. Danach geht es in ein Feuerwerk von elektrischen Impulsen über. Nur diese Nervenimpulse kann das Gehirn verarbeiten.
Dabei dient das Auge dem Gehirn als "Codewandler". Licht fällt durch die Hornhaut ins Auge, wird von der Linse gebündelt und reizt die bis zu 100 Millionen Sinneszellen auf der Netzhaut: die Stäbchen für das Dämmerungssehen und die Zapfen für das farbige Sehen Mit Hilfe der Hornhaut, der Linse und des Glaskörpers wird ein verkleinertes Bild auf der Netzhaut erzeugt. Von der Netzhaut wandert dieses Bild über den Sehnerv zum Gehirn – wir sehen.
Aus der Kombination der Bildeindrücke beider Augen entsteht eine räumliche Vorstellung unserer Umgebung. Pro Sekunde nehmen unsere Augen zehn Millionen Informationen auf und geben sie ans Gehirn weiter.